Excellent top meal, after the price difference we expect that. As said, top meal, also top personal! On the other hand, when cashing, the boss finally the mother of the boss. Made us understand that the 5 euros for drinks was not enough. This ruined this delicious meal! Too bad, but after 40 years of experience she should know how to behave. As said, too bad
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remy BLATT
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26 août 2024
6,0
Mitte Januar kam er dann doch noch – der Schnee. Und er blieb selbst in den Niederungen des Oberrheingrabens liegen, was teilweise zu panischen Reaktionen beim autofahrenden Volk führte und auch den Busverkehr massiv einschränkte.
Diese besonderen Umstände ermöglichten meiner Frau und mir an einem Donnerstag auf schneebedeckten Straßen nach Lauterbourg zu tuckern, um dort in unserer Lieblingsmühle ein spontanes Mittagessen zu zweit einzunehmen. Die Chance, endlich einmal wieder ohne unser in der KiTa weilendes Töchterchen einzukehren, wollten wir uns nicht von der seltenen Wetterlage nehmen lassen.
Mein letzter Bericht über die „Vieux Moulin“ ist schon eine Weile her (Sommer 2022). Zeit also für ein kleines Update, das diesmal den besonders preiswerten Mittagstisch – das dreigängige „Menu Gourmand Express“ belief sich im Januar noch auf schüchtern kalkulierte 26 Euro (heute mit 28 Euro nur geringfügig teurer, Anm.) – in den kulinarischen Fokus nimmt.
Wir parkten unser Auto in der Rue du Moulin, keine 50 Meter von dem gemütlichen, seit vielen Jahren von Séverine und Eric Laghi geführten Restaurant entfernt und stapften die paar Meter durch den Schnee zum Eingang, wo uns Service-Urgestein Thierry Bayer herzlich in Empfang nahm und uns – zu unserer großen Freude – einen Zweiertisch direkt am Fenster zuwies. Beim Mittagessen mit der Gattin auf die verschneite Rue du Moulin blicken – da zeigte sich selbst der Winter von seiner romantischen Seite.
Drinnen war gar nicht so viel los, was wahrscheinlich an der schneereichen Witterung lag. Es ging ruhig und entspannt zu. Der in der Mitte des geschmackvoll eingerichteten Gastraumes positionierte, nostalgische Kachelofen, ein Relikt längst vergangener Zeiten, sorgte für eine behagliche Wärme.
Die stilvoll eingedeckten, mit weißem Leinen überzogenen Tische kündeten von aparter Genusskultur, die uns mit Einfachbesteck in poliertem Silber, nicht minder glänzenden Wasser- und Weingläsern und stilvollen Stoffservietten empfing. Auch die zusammengefalteten Speisenkarten lagen schon bereit.
Gerne machten wir es uns auf den rustikalen Holzstühlen mit Herz in der Rückenlehne bequem, stöberten in der übersichtlich angelegten Speiseliste von Küchenchef Eric Laghi und genossen die gediegene Landhausatmosphäre im Inneren der alten, komplett restaurierten Schaufelradmühle aus dem 16.Jahrhundert.
Oben auf dem Kaminsims lehnte die eingerahmte Schiefertafel mit dem aktuellen Lunchangebot, das wenig später von einer netten, jungen Bedienung noch einmal mündlich vorgetragen wurde. Vorweg durfte man sich zwischen einer Gemüsesuppe mit Crème fraiche und Croutons sowie einem deftigen, mit angebratenem Speck und pochiertem Ei verfeinerten Friséesalat entscheiden.
Beim Hauptgang hatte man die Wahl zwischen Fleisch (Rinderlende) und Fisch (Zander). Wer es zum Schluss süß mochte, konnte sich an einem Stück Elsässer Heidelbeerkuchen erfreuen. Für Käsefreunde hielt man ein wohlaffiniertes Trio als Alternative bereit.
Bald tauchte auch Ludovic Laghi, der im Service tätige Sohn des Inhaberpaares, auf, begrüßte uns freundlich und erfragte unsere Speisen- und Getränkewünsche. Wir entschieden uns beide für den verlockend klingenden Gourmand-Express mit dem Vorspeisensalat und dem Contre-Filet vom Rind als Hauptgericht. Die Frage nach dem Nachtisch ließen wir noch offen. Da wollten wir später eine spontane Wahl treffen.
Der Liter Mineralwasser („Lisbeth rouge“) schlägt hier nach wie vor mit nachvollziehbaren 7 Euro zu Buche. Die Weinpreise sind da merklich gehobener, aber in Anbetracht der gebotenen Qualitäten längst nicht abgehoben. Ich gönnte mir ein Achtel Rotwein aus dem Südwesten Frankreichs.
Eine herrlich nach roten Früchten duftende, angenehm runde Cuvée namens „Le Petit Clos“ von Malbec-Meister Jean-Luc Baldès aus der AOP Cahors (12,5 cl für 8 Euro) sollte später mein Stück aus der Rinderlende perfekt begleiten. Auch meine Frau war von diesem leckeren Tropfen sehr angetan.
Zeitgleich mit dem Servieren der Getränke grüßte die Küche mit einem sehr fein abgeschmeckten Froschschenkelsüppchen. Ein solches ist zugegebenermaßen nicht jedermanns Sache. Meine Frau verzichtete dankend und überließ mir ihr Gläschen, das ich anfangs noch skeptisch beäugte.
Nach dem ersten Probierlöffel musste ich jedoch zugeben, dass meine allererste Begegnung mit dieser elsässischen Spezialität überraschend lecker ausfiel. Ich hätte sie aus ethischen Gründen sicher nie bestellt, aber als nett gemeinten Küchengruß wollte ich sie auch nicht ablehnen. Eine Entscheidung, die ich nicht bereute.
Die mit bescheidener Fleischeinlage auskommende Terrine punktete mit einer angenehmen Würze, die von einem Spritzer Sahne noch etwas abgemildert wurde. Hier diente mit Sicherheit eine ehrlich geköchelte Brühe als Basis. Mit ordentlich viel Butter aufmontiert und von etwas Schnittlauch aufgefrischt, geriet sie zum kleinen, schnell ausgelöffelten Leckerbissen vorweg.
Zum Amuse Gueule reichte man uns ein paar Scheiben eines guten Weißbrots, das mit großporiger, fluffiger Krume und krachender Kruste überzeugte und von dem später gerne noch nachgereicht wurde. Ihm entging natürlich auch kein Tropfen des mit köstlichem Himbeeressig und feinstem Bio-Olivenöl veredelten Salatdressings unseres deftigen Vorspeisengrüns.
Neben dem pochierten Ei vom Bauernhof und dem ausgelassenen Speck (trocken gesalzen!) aus dem Elsass waren es die knusprig gebratenen Buttercroutons aus der Pfanne, die den krausen Salatblättern geschmacklich auf die Sprünge halfen. Ein paar Oliven, dünn gehobelter Fenchel, akkurat geschnittene Orangenfilets und eine krosse Parmesanhippe hatten es sich ebenfalls in den Tiefen der Keramik bequem gemacht. Was von der Zusammenstellung her etwas heterogen anmutete, funktionierte auf dem Teller ganz prima.
Außerdem sorgte die erstaunlich gut miteinander auskommende Vielfalt an Beigaben für reichlich Abwechslung auf dem Salatteller. Meine Frau und ich waren uns schnell einig, dass wir die richtige Vorspeisenwahl getroffen hatten. In Sachen Grünzeug ist man in der „Vieux Moulin“ eh immer gut aufgestellt, da die Salate hier stets mit ausgesuchten Viktualien – gerne auch mit edlen Produkten wie etwa Pata-Negra-Schinken, frischem Trüffel oder altem Comté – verfeinert werden.
Ein durch und durch gelungener Auftakt, der unsere Vorfreude auf den Hauptgang noch steigerte. Bald wurde das vortranchierte, mit schönen Röstaromen ausgestattete Contre-Filet vom Rind im gewünschten Gargrad „medium rare“ geliefert. Es beeindruckte durch seine punktgenaue Garung, seine zarte Textur und seine famose Fleischqualität.
Auch die vollmundige Pfeffersauce, mit der das Fleisch (bewusst spärlich) übergossen war, zeugte von tadellosem Handwerk. Der Lauterbourger Gourmand-Express hatte nun so richtig Fahrt aufgenommen.
Eine wunderbar sämige, selbstverständlich hausgemachte Sauce Béarnaise kam à part in einem kleinen Napf gleich mit auf den Teller. Sie hatte alles, was diesen frisch aufgeschlagenen französischen Saucenklassiker so unwiderstehlich lecker macht. Nämlich genügend Essigsäure für den Kick am Gaumen, ausreichend Butter für die Mundfülle und genau das richtige Maß an Estragon für die so wichtige ätherisch-frische Note.
Sie steigerte nicht nur den Fleischgenuss, sondern animierte auch zum Eintauchen unserer Pommes frites. Noch leicht auf Biss gegartes Gemüse (Karotte, Sellerie, Süßkartoffel) aus dem Kombidämpfer komplettierte dieses klassische Drei-Komponenten-Gericht, dessen Nebendarsteller sich ganz in den Dienst des schnörkellos zubereiteten, qualitativ hochwertigen Stückes aus der Rinderlende stellten.
Dass dazu der aus den Rebsorten Malbec und Merlot vinifizierte Rotwein aus der AOP Cahors eine tolle Figur machte, war keine Überraschung. Ein nicht allzu leichter Roter zu gebratenem Fleisch vom Rind gilt schließlich seit jeher als eine kulinarische Rechnung, die so gut wie immer aufgeht.
Zum (süßen) Schluss kam ich um die Tarte aux Myrtilles, den besonders im Elsass so geschätzten Heidelbeerkuchen, einfach nicht herum. Meine Frau wählte stattdessen das Käse-Trio, was ihr nach etwas längerer Wartezeit – wir hatten gegen Ende unseres Lunchs ein wenig Zeitdruck – eine hübsche kleine Auswahl an gut gereiften Molkereierzeugnissen einbrachte.
Na klar war da auch ein mit Kümmel gewürzter „Munster“ dabei, wir waren ja schließlich zu Gast im Elsass. Auch ein mittelalter Comté mit wunderbar nussigem Aroma und ein junger, frischer Ziegenkäse waren mit von der Partie. Gepickelte rote Zwiebel und ein Chutney aus dunklen Früchten komplettierten das nicht nur optisch gelungene Käse-Terzett.
Und der Heidelbeerkuchen, der meine Zunge mal wieder gruselig dunkelblau färbte, zählt für mich sowieso zu meinen Lieblingen in Sachen Obst aus dem Backofen. Zumal hier aromatische Wildheidelbeeren verwendet wurden. Diese haben nicht nur einen intensiveren Geschmack, sie zählen dank ihres hohen Gehalts an Anthocyanen auch zu den gesündesten Früchten überhaupt.
Nach diesem saftigen Power-Beeren-Nachtisch und dem kleinen, aber feinen Käsegang sagten wir hochzufrieden „Adieu“ und fuhren über eine immer matschiger werdende Schneeauflage wieder zurück ins heimische Wörth. An diesen dreigängigen Mittagslunch im Januar dachten meine Frau und ich noch lange mit Wehmut zurück.
Das hervorragende Preis-Genuss-Verhältnis, der stets aufmerksam agierende, sehr zuvorkommende Service, unser behaglicher Platz am Fenster und nicht zuletzt die fundiert zubereiteten Speisen aus Eric Laghis Küche haben uns die wohlschmeckende „Winter-lunch-schaft“ der Alten Mühle auf eindrucksvolle Art und Weise genießen lassen. Das war sicherlich nicht unser letztes Gourmand-Express-Menu zur Mittagszeit. Elsassinatoren-Ehrenwort!
Elsassinator
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18 juin 2024
10,0